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Was wahr ist

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Was wahr ist

Über Gewalt und Klima (Wuppertaler Poetikdozentur für faktuales Erzählen)

In „Was wahr ist: Über Gewalt und Klima“ setzt sich die renommierte Autorin und Publizistin Carolin Emcke mit der zentralen Frage auseinander, wie man über Gewalt und extreme menschliche Erfahrungen schreiben kann, ohne dabei die ethischen und moralischen Grenzen zu überschreiten. Sie widmet sich der Herausforderung, eine Sprache zu finden, die dem Leiden und den Gräueltaten, die Menschen einander zufügen können, gerecht wird. Gleichzeitig hinterfragt sie dabei stets ihre eigene Rolle als Erzählerin.

Emcke betont, dass die Aufgabe des Schreibens über Gewalt eine besondere Sensibilität erfordert. Es geht nicht nur darum, das Unaussprechliche in Worte zu fassen, sondern auch darum, die menschliche Würde trotz der Schrecken der Gewalt zu bewahren. Sie reflektiert darüber, wie sich Krieg und Trauma in Worte fassen lassen und welche Verantwortung damit einhergeht, diesen Geschichten Raum zu geben. Dabei stellt sie fest, dass derjenige, der Gewalt und Traumata beschreibt, auch immer die Frage nach der Wahrhaftigkeit des Erzählten beantworten muss. Für Emcke bedeutet dies, dass das Erzählen nicht nur eine rückblickende Analyse der Ereignisse sein kann, sondern auch den Blick nach vorn richten muss – in die Zukunft und in die utopischen Möglichkeiten, die sich für die Menschheit eröffnen könnten.

Ein weiteres zentrales Thema ihres Buches ist die Verbindung zwischen der Darstellung von Gewalt und der Klimakrise. Emcke argumentiert, dass die Klimakrise eine Form der Gewalt darstellt, die oft vernachlässigt wird, obwohl sie unzählige Menschenleben beeinflusst und verändert. Die Klimakrise, so Emcke, ist eine der größten Bedrohungen für die Menschheit und sollte deshalb genauso sorgfältig und verantwortungsbewusst erzählt werden wie andere Formen der Gewalt. Faktuales Erzählen spielt dabei eine entscheidende Rolle, um den Klimawandel verständlich zu machen und die Dringlichkeit des Handelns zu verdeutlichen.

In ihren Poetikvorlesungen an der Bergischen Universität Wuppertal, die die Grundlage für dieses Buch bilden, verknüpft Emcke geschickt den Diskurs über Klimaschutz mit Fragen der Menschenrechte. Sie betont, dass der Kampf für den Klimaschutz nicht isoliert vom Kampf um Menschenrechte betrachtet werden kann, da beide tief miteinander verwoben sind. Sie fordert dazu auf, das Erzählen über den Klimawandel nicht nur dazu zu nutzen, vergangene Schuldige zu benennen, sondern auch Wege in die Zukunft aufzuzeigen und utopische Räume zu schaffen, in denen die Menschheit sich weiterentwickeln kann.

Emckes Buch reflektiert auch ihre eigene Erfahrung als queere Frau in Krisengebieten, in denen sie über viele Jahre hinweg tätig war. Sie beschreibt, wie ihre sexuelle Identität in einigen Fällen ihre Arbeit beeinflusste und wie sie die Verwundbarkeit, die sie als queere Person empfand, als Brücke zu den Menschen nutzte, mit denen sie sprach. Sie stellt dar, dass es oft die gemeinsamen Erfahrungen der Marginalisierung und der Gefährdung sind, die Verbindungen zwischen Menschen in Krisensituationen schaffen.

Am Ende steht in „Was wahr ist“ das Plädoyer für ein Erzählen, das nicht nur die Schrecken der Vergangenheit dokumentiert, sondern auch den Mut hat, Utopien zu formulieren und alternative Wege in die Zukunft zu kartographieren. Für Emcke ist es essenziell, dass wir als Gesellschaft nicht nur die Apokalypse und die Gewalt thematisieren, sondern auch das, was uns als Menschen ausmacht: Humanität, Solidarität und die Fähigkeit, eine bessere Welt zu gestalten.

Emckes Werk erscheint in einer Zeit, in der die Herausforderungen durch den Klimawandel und das Wiederaufleben von autoritären Bewegungen weltweit immer drängender werden. Sie fordert dazu auf, dass nicht nur Schriftsteller und Intellektuelle, sondern auch die Politik und die Gesellschaft insgesamt diese Herausforderungen ernst nehmen und gemeinsam Wege finden, den zerstörerischen Kräften, die unsere Welt bedrohen, entgegenzutreten.

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