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Weißen Feminismus canceln

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Weißen Feminismus canceln

Warum unser Feminismus feministischer werden muss

Sibel Schicks Buch „Weißen Feminismus canceln: Warum unser Feminismus feministischer werden muss“ bietet eine provokante und tiefgehende Analyse der aktuellen feministischen Bewegungen, insbesondere in Deutschland. In ihrem Werk setzt sie sich mit den Mechanismen auseinander, die den Mainstream-Feminismus dominieren, und hinterfragt, inwieweit dieser tatsächlich für alle Frauen kämpft oder nur bestimmten privilegierten Gruppen zugutekommt. Ihr zentrales Anliegen ist es, den Begriff des Feminismus neu zu denken und ihn auf alle marginalisierten Gruppen auszudehnen, insbesondere auf trans Frauen und Frauen of Color.

Schick stellt in ihrem Buch die These auf, dass der derzeitige Feminismus – der sogenannte „weiße Feminismus“ – vor allem heterosexuellen, cisgeschlechtlichen, weißen Frauen aus der Mittelschicht dient. Diese Gruppe profitiert von der Bewegung, während die Bedürfnisse anderer, wie People of Color, queeren Personen oder Transgender-Menschen, oft ignoriert oder sogar aktiv ausgeschlossen werden. Dabei geht es Schick nicht nur um eine oberflächliche Kritik, sondern um eine umfassende Analyse der Mechanismen, die zu dieser Form der Ausgrenzung führen. Sie untersucht, wie der Mainstream-Feminismus in politischen Debatten, im Arbeitsleben und in unserem Demokratieverständnis funktioniert – und dabei regelmäßig bestimmte Bevölkerungsgruppen unsichtbar macht.

Ein weiteres wichtiges Thema in ihrem Buch ist die Rolle der Rassismus-Betroffenen in der feministischen Bewegung. Schick betont, dass eine echte feministische Bewegung nur dann inklusiv sein kann, wenn sie sich aktiv gegen Rassismus stellt und die Perspektiven von BIPOC (Black, Indigenous, and People of Color) integriert. Sie kritisiert den weißen Feminismus dafür, dass er strukturelle Ungleichheiten oft nicht als solche erkennt, sondern die Diskriminierung nur auf das Geschlecht reduziert und so andere Formen der Ausbeutung ignoriert.

Ein zentrales Anliegen Schicks ist die Anerkennung und Inklusion von trans Frauen in die feministische Bewegung. Sie argumentiert, dass trans Frauen Frauen sind und deshalb im Feminismus uneingeschränkt ihren Platz haben sollten. Diese Haltung stellt sie in direkten Gegensatz zu den sogenannten TERFs (Trans-Exclusionary Radical Feminists), die trans Frauen oft aus der feministischen Bewegung ausschließen. Schick macht deutlich, dass eine solche Ausgrenzung nicht nur unrecht ist, sondern auch dem grundlegenden Prinzip des Feminismus widerspricht, das auf Gleichberechtigung für alle abzielt.

Das Buch behandelt auch das Thema Sexarbeit und plädiert für eine Betrachtung dieser Tätigkeit als Arbeit. Für Schick geht es darum, gerechte Arbeitsbedingungen zu schaffen und nicht die Arbeit selbst zu stigmatisieren. Auch hier stellt sie eine klare Verbindung zu ihrer antikapitalistischen Haltung her, in der sie den Kapitalismus als ein System kritisiert, das systematisch marginalisierte Gruppen ausbeutet.

Neben ihrer klaren Positionierung gegen den weißen Feminismus und ihre Forderungen nach Inklusion, setzt sich Schick auch mit dem Kapitalismus als einer strukturellen Ursache für viele Ungleichheiten auseinander. Sie sieht den Kapitalismus als ein System, das nicht nur ökonomische, sondern auch soziale Hierarchien festigt. In ihrem Buch fordert sie deshalb, dass der Feminismus nicht nur Gleichberechtigung innerhalb dieses Systems anstreben, sondern das System selbst hinterfragen und transformieren sollte.

Ein weiterer zentraler Punkt in Schicks Analyse ist die Kritik am „Bequemlichkeitsdenken“ innerhalb des Feminismus. Sie argumentiert, dass viele Feminist*innen nicht bereit sind, die tiefergehenden und unbequemeren Fragen der intersektionalen Gerechtigkeit zu stellen. Es ist einfacher, sich auf eine engere Definition von Feminismus zu konzentrieren, die keine größeren gesellschaftlichen Veränderungen fordert. Doch genau hier sieht Schick das Problem: Solange der Feminismus nicht bereit ist, radikalere Forderungen zu stellen und die bestehende Machtstrukturen zu hinterfragen, wird er nie wirklich alle Menschen einschließen können.

Mit „Weißen Feminismus canceln“ fordert Sibel Schick eine radikale Neuorientierung des Feminismus. Sie plädiert für einen Feminismus, der nicht nur Geschlechtergleichheit, sondern auch soziale, ökonomische und rassistische Ungerechtigkeiten bekämpft. Ihr Buch ist ein Aufruf zur Reflexion und Aktion – für einen Feminismus, der wirklich für alle da ist.

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