Forschungsgeschichte, gesellschaftliche Entwicklungen und Perspektiven
Das Buch „Was ist Homosexualität?: Forschungsgeschichte, gesellschaftliche Entwicklungen und Perspektiven“ bietet einen tiefen Einblick in die komplexe Geschichte und Entwicklung der Homosexualitätsforschung. Es beleuchtet die Ambivalenz, die lange Zeit mit Homosexualität verbunden war, da sie als das Gegenteil von Heterosexualität angesehen wurde und oft als pervers und den sexuellen Normen widersprechend betrachtet wurde.
In einer sich globalisierenden Welt, die bestehende Strukturen und kulturelle Identitäten in Frage stellt, erfährt auch die wissenschaftliche Betrachtung menschlicher Sexualitäten einen Wandel. Die Begriffe entwickeln sich von „homosexuell“ zu „schwul/lesbisch“ und schließlich zu „LSBT*I“ bzw. „LGBT/GLBT“, wobei der Oberbegriff „queer“ auch Heterosexualität einschließt. Mit der zunehmenden Akzeptanz sexueller Vielfalt entsteht jedoch gleichzeitig der Wunsch nach klareren Definitionen, was eine neue Diskriminierung nicht-heterosexueller Lebensweisen zur Folge haben kann.
Die Autorinnen und Autoren dieses Buches ziehen eine Bilanz über mehr als hundert Jahre Homosexualitätsforschung und diskutieren die Herausforderungen, denen die sozialwissenschaftlich orientierte Sexualwissenschaft heute gegenübersteht. Jeder Beitrag bietet einen verständlichen Überblick über sein Thema und enthält eine umfangreiche Literaturliste, die zu weiterführenden Studien anregt.
Das Buch richtet sich nicht nur an Wissenschaftler, sondern auch an interessierte Leser, die sich für das Thema Homosexualität und seine wissenschaftliche Erforschung interessieren. Es bietet eine umfassende und aktuelle Zusammenstellung von Informationen und dürfte als Grundlagenwerk in diesem Bereich für einige Zeit relevant sein. Mit fast 600 Seiten ist es zwar kein leichter Lesestoff für eilige Leser, aber es bietet eine fundierte und detaillierte Analyse der Homosexualitätsforschung und ihrer Entwicklungen.